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Dein Brief, mein guter Barthold, Carstens Sohn, hat mich innig gelabt. Er sezte mich in die schönen Jahre
zurück, da ich in
Meldorf u. Brunsb. mir selige Vergessenheit u. Kraft zu neuer Ausdauer schöpfte. Mich verjüngte der
jugendliche Trieb des Bu-
ben Barthold u. das fröhliche Aufblühen des Jünglings. Ich sah in der Zukunft den Mann, in welchem des Vaters
Wißbegierde,
Verstand u. unverlezl. Wahrheitssinn (?) mit mütterl. Fantasie und Herzlichkeit sich vereinigte. Was du mir
zu verdanken hast, lieber
Sohn, sind nicht die Gespräche, wozu du Unermüdlicher mich oft verleitetest, sondern daß ich vor
Göttingen dich bewahrt, zum Selbstforschen dich
ermuntert, und dir nie, was ich von dir erwartete, gesagt habe. Mit Sorge sah ich, wie du später den
Weltleuten dich vertrautest; aber mit
Zuversicht, du würdest dich durchfinden, u. das Zeitliche benutzen zum Ewigen. Wohl dir! Die Vorsehung
hat dich in die Stille der Geistes-
übungen zurückgeführt. Du wirst mit vollgeistiger Kraft entgegenarbeiten der Barbarei u. ihren Unholden,
ungestört von Verken-
nenden, von Neidern, von dunkelnden Buchstablern. Geh deinen Gang unter Kläffern fort; wer zu nahe
den Beinen kommt, dem gieb
eins, und laß ihn dahinjauln; aber ihm nachrennen mußt du nicht.
Hier unterbrach mich Schlossers Besuch. Ich fragte: Haben Sie viel an Niebuhr zu bestellen? – Meinen
Gruß, u. die Bitte, sich nicht mit
dem elenden Steinacker zu beschäftigen. – Beschäftigen? Er hat ihn, mein‘ ich ja, abgelohnt, u. dem
hezenden Grammatiker wird er
das Seinige beiläufig in dem Buche zahlen.
Man hat mir gesagt, Hermann sei unfein, u. einseitig, aber wahrhaft. Mir scheint er viel auf Kleinigkeit,
ohne Sinn
für Großes und Herzerhebendes, u. kein Meister der Weltfeinheit, die sich für „Humanität“ ausgiebt.
Wir anderen wollten den misgünstigen Wortkrittelern ihre Sünde verzeihn, wenn sie beitrug, die römische
Geschichte wieder
in Gang zu bringen. Ich bewundere die Fassung, die ohne festen Sitz, ohne eigene Bibliothek, solch eine
Arbeit fortsetzen kann. Wäre mein
Barthold doch erst in Ruhe, wie ich in seliger Abgeschiedenheit vom Weltgetümmel! Dann setzt er sich
einmal an das behagliche Geschäft,
sein Werk, nach überstandener Mühseligkeit, mit ausbildender Lust umzuschreiben, wie Lessing u. Livius, u.
über ewiges, worauf Zeit-
geist der Umgebung vielleicht eingewirkt, mit den Unsterblichen des Alterthums sich zu besprechen.
Frage nicht, was ich meine; ich bin deiner
Materie nicht Herr; ich sollte nur, wo der Eigener sich selbst unähnlich scheint; wie etwa der Baum
aussehen würde, wenn der kräftige
Stamm s. Krone frei von Luftzug u. Einengung ausgebreitet hätte.
Mein Gretchen Hensler (welch ein Name für mein Herz!) wird nun Ihrem Marcus ein gleichartiges
Brüderchen gebracht haben.
Ich möchte ihr noch einmal vorpredigen, wie artig u. lieb sie sei. Aber sie würde sich bald wenden u. nicht
sagen: Mehr! Mehr!
Nehme sie denn ohne Predigt ein Exemplar meiner Luise u. erzähle sie einst ihren Töchtern: Das hat mir
Voss geschenkt, der
meinen Großvater als Erhalter s. Lebens, u. als weisen Einwirker auf Geist u. Leben, verehrte u. liebte.
Dir, mein treuer N., sende ich die eben erscheinende Abfertigung der heillosen Symbolik. Einer musste
sich hergeben zur Be-
kämpfung des anwachsenden Höllenbundes. Und was dann mir geschehen, dem 73 jährigen? Dem ersten
Bande der mythol. Forsch.
fehlt wenig, ausser dem Umschreiben, wozu ich mich freue. Gern möcht' ich noch die altgriech.
Weltkunde bis auf Herodot in einige
Gestalt bringen. Das folgende überlass ich dir, u. auch du wirst deinem M. mit dem redlichen N. gesicht
noch Unvollendetes
zu Ergänzungen u. zu genaueren Bestimmungen nachlassen, in beiden trennbaren Bezirken des
mythischen Alterthums, der Weltkunde
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und der Geschichte. Wie oft, wo ichs am wenigsten erwarte, gab mir eine bekannte Trümmer, in gehörigen
Licht besehen, eine Antwort, die
wieder neue Wahrscheinlichkeiten zur Frage brachte! Man wird nie fertig, so oft man auch nach
ergiebigem Tagewerk fröhlich zu Bette ging.
Jetzt endlich, da ich der Berl. Ak. d. W. meine Antisymb. senden muß, werde ich Freund B. um die filolog.
Abhandlung ersuchen. Er
scheint seine Gewogenheit mit weltkluger Umsicht zu mäßigen. Als die Myth. Br. durch Stillschweigen u.
gelegentl. Kniffe gehemmt wurden,
schrieb er im Tone des Wohlwollens gegen meine Vorstellung v. Apollon, die er nicht einmal zu fassen sich
bemüht, mit witzelnder Unkunde.
Es kränkte mich, im Fäakenvolk auch nicht Einen gewogenen zu finden. Wie 12 große Götter bei Homer, so
träumt er einen unweltlichen Thier-
kreis mit der Wage, u. Weisheitsbringer aus dem Orient berauscht vom Nepenthes der Etymologie u. den
Witzjägern. Und welch ein
Gernwitz im Lexilogus! besonders über ανηνοθεν cc, wo die verfehlte Wahrheit in 4 Zeilen sich sagen lässt.
Nächstes sende ich meinen Aratus, nicht wie er sein sollte, sondern wie ich ihn zu geben vermocht. Er
wird, nach dem Modeaus-
druck, anregen, wenn nicht zum Weiterforschen, doch zum Tadeln, oder zum Stillschweigen. Gerechte
Erwägung erlebt dein Marcus.
Du siehst, l. B., daß mir Gott einen heiteren u. arbeitseligen Winter beschert hat: genialis hyems in
römischer Bedeutung, gern
möcht' ich, auch in neuerer. Nun begreifst du, warum ich deinen erfreuenden Brief so spät beantwortet.
Wohlsein, du Lieber, u. heiteres Wohlgefühl. Voß.
Fremdhändisch:
Brief von Vater Voß an Niebuhr, geschrieben im Jahr 1824.
An Herrn Hofrath Voß
zu
Heidelberg
frey
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Bonn, den 7ten August 1824
Ich hoffe, liebster Vater Voß, daß Pfaff aus Kiel Ihnen drey Abhandlungen von mir übergeben haben
wird, welche er bestimmt versprach besorgen zu wollen. Seine Töchter verbürgten sich für die Erfüllung
der Zusage, und ihnen, nicht dem Vater, habe ich getraut. Denn ob er Sie besuchen werde, ist mir
zweifelhaft: theils weil er gesteht es bey seiner lezten Durchreise nicht gethan zu haben, theils weil er
sich bey Ihnen scheuen möchte. Der Astrolog zu Erlangen ist doch sein Bruder? Und er selbst, (wenn
auch, so weil ich weiß, er nicht unter Harms Aposteln als Schriftsteller aufgetreten ist, ) gehört doch zu
denen welche Freunde der Freyheit – und ausschließende – seyn wollen, und Religionsedicte, Heucheley,
Beschwörung
der symbolischen Bücher und Absezung der nicht streng orthodoxen Prediger mit Geschrey fordern.
Leid wäre es mir sehr wenn der verworrene Schwäzer seinem Versprechen ungetreu geworden wäre:
denn ich könnte den Verluist nicht ertragen; so dürftig ist die Zahl der Exemplare welche unsere Akademie
den Verfaßern von ihrenen eigenen Abhandlungen zukommen läßt; und die meinigen sind ganz erschöpft.
Es
liegt mir aber viel daran daß Sie die über die Chronik des Eusebius und das Alter des Curtius und
Petronius lesen mögen: weil ich mir schmeichle daß Sie zufrieden seyn werden. Am nächsten würde Sie
freylich jene Abhandlung über Herodots Geographie interessieren – von der ich noch hoffe, wenn unsere
Sachen
aus Rom kommen, ein Exemplar zu finden. Die Karte, welche ich sorgfältig zum Stich gezeichnet
überliefert,
ist , sehr wahrscheinlich durch eine Treulosigkeit Dehlers (?), der damals den Abdruck der Abhandlungen,
und
den Stich aller dazu gehörigen Zeichnungen besorgte, weggelassen – und meine Zeichnung verloren
gegangen.
Ihr Brief, und der der ehrwürdigen Mutter, hat uns ganz ungemein erfreut. Die Verjüngung Ihrer Schrift-
züge seit zehn Jahren entspricht der Wiederannäherung an jugendliches Mannesalter in Ihren Zügen und
Ihrer
Haltung. Dreyßig Jahre zurückgedacht sind Sie kaum äußerlich gealtert, und die Frische Ihrer Seele ist
es um gar nichts. Daß Sie gegen uns aber derselbe sind wie damals fühlen wir mit Freude und Dank-
barkeit: Ihr Brief gehört zu meinen Kleinodien.
Sie selbst, liebster Vater Voß, sind gewiß auch so geblieben: über die verehrte Mutter sind uns Gerüchte
von Krankheit zugekommen, deren Schmerzliches durch die Versicherung daß sie gesesen sey nicht ganz
vertilgt wird.
Wir haben unseren Wohnsiz jetzt im Ernst hier genommen, und trachten ernsthaft darauf ein Haus zu
kaufen
oder zu bauen, um mit Aussicht auf fortzuerbenden Besiz zu pflanzen und zu säen. Dieser Entschluß ist
theils nur Folge des Mangels eines besseren. Itrgendwo im Preußischen müßten wir wohnen; da man mir
wie ich den Dienst verlassen, vorläufig eine Pension gelassen.: Berlin konnte es nicht seyn, weil es da viel
zu theuer ist, und Erinnerungen besserer Zeiten im Getümmel der dort jetzt regierenden leeren Zer-
störungen das Herz gar zu marternd zusammenschnüren: also hier aber so gut als irgendwo sonst,
wie wohl eine Universität nicht mehr nach meinem Sinn ist als nach dem Ihrigen. Es ist hier schon nicht
ganz nördlich, und in den meisten Jahren reifen die Trauben zu einem kräftigen unverächtlichen Wein.
Trier zieht an als römische Stadt; und es muß da um so viel lauer seyn als Tarent
gegen Tibur: aber es hat viel bedenkliches sich an einem so durch und durch katholischen Ort aus wohl
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niederzulassen: die Einheimischen lobt niemand: und wenn es in der Hinsicht dahier um nichts besser
stehen mag, so verschwinden die hiesigen unter den fremden – in Trier giebt es keine andere fremde
außer
den Officianten, die ein schlechter Umgang sind. So sind wir hier geblieben: und Ihnen viel näher als
wenn
Sie in Eurin und wir in Berlin wohnten. Auch werden wir Sie nun manchmal besuchen: denn wir
werden doch hoffentlich noch manches Jahr miteinander verleben. Allein auch Sie müßten uns hier
besuchen:
das nächstemal wenn Sie nach Kreuznach gehen, schiffen Sie sich zu Bingen ein, und landen hier. Und
wenn
meine Schwester nicht grade bey uns ist – was Sie übrigens immer wissen werden: verweilen dann eine n
Zeit bey
uns; und lassen Sie uns erkennen wie wir zusammen unser selbst und der erworbenen Geistesgüter froh
werden können, wie vieles auch grämt und betrübt.
Für Ihre Geschenke sage ich Ihnen zuerst Gretchens Dank für das seit der Kindheit geliebte Gedicht; und
und dann den meinigen für die bewundernswürdige Antisymbolik. Wenn einer todtgeschlagen worden, so
ist
es der. Das ist ein wahrhaft heroischer Beruf Unthiere auszurotten, wenn es auch keine Löwen und
Drachen, sondern nur gigantische Kröten sind. Ich glaube wahrzunehmen daß eine einst kleine Zahl Ihre
Enthüllung ignorieren wollen/ will; und mit diesem Behelf wird man die Träume des Faselers wohl noch
eine
kleine Zeit hinhalten: aber diese Kunst dauert doch nur ihre Zeit, und eine kurze: also daß bald nur die
Schmach für unsere Litteratur bleibt daß eine Misgeburt wie die Symbolik und was zu ihr gehört mehr
als ein Duzend Jahre von allgemeinem Geschrey als ein Meisterwerk hat ausgerufen werden können.
Freylich steht sie nicht allein, sondern gehört in ein ganzes von Unsinn und Unvernunft womit seit einem
Menschenalter gefrevelt worden ist.
Für dieses Ganze verdienen die Schlegels jede Züchtigung wie hart sie auch ausfällt: aber wenn Sie
glauben
daß der A. W. katholiciere, so thun sie ihm Unrecht. Mistrauen Sie meiner Rechtfertigung nicht: ich
stehe so mit ihm (der hier ein mächtiger Mann ist) daß wir uns nicht grüßen, und wenn wir uns, was
höchst selten geschieht, in einer Gesellschaft treffen, kein Wort miteinander wechseln. Aber der Wahrheit
gebührt die Ehre, und ich will einen Glaubenseid darauf schwören daß er im Indischen nicht die allerge-
ringste beziehung auf den Catholicismus sieht, und auch nicht einen katholischen Gedanken in seiner
Seele hat.
Da ich ihn entschieden für einen Hund halte, so zweifle ich gar nicht daß er , wenn er nicht reich wäre,
Reichthümer, und auch jetzt was der Eitelkeit sanft (?) thut, durch einen unbemerkten Übertritt kaufen
würde:
aber dem Creuzerischen Indischen Catholicismus ist er ganz gewiß fremd: und es ist auch nicht daran zu
denken daß er ein Propagandist sey. Die ihn genauer kennen, erklären sein indisches Studium daher weil
er sich eine gelehrte Reputation machen wolle, und doch Selbstkenntniß genug habe um einzusehen daß
in
der griechischen und römischen Philologie für ihn nichts mehr zu machen sey. Er klage hier mit dem alten
Choridus, νυν οτε παντα δεδαξας! – da er nun unzweifelhaft ein Sprachtalent hat, so packt er das Sans-
krit an - welches Sie und ich ihm nicht beneiden werden. Ebenfalls wegen seines Sprachtalents, und um
den Unmuth seines Ehrgeizes zu zerstreuen, beschäftigt sich W. Humboldt damit – den Sie gewiß nicht im
Verdacht haben werden Mystiker zu seyn. Es ist doch auch recht gut daß die indische Frazenlitteratur
bekannt
wart: dann wird sie auch bald nach Verdienst gewürdigt.
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Wenn wir uns sehen, so belehren Sie mich worauf sich die Annahme gründet daß zu Thapsakus ein
Markt gehalten ward, welcher Vorasien mit Palästina verband? Sollte ich darüber etwas in Ihrem Buche
selbst übersehen haben? Ich selbst bin kaum versucht eine Kenntnis des Namens Jehova u. dergl. noth-
wendig aus Palästina herzuleiten, da es für mich gar nicht erwiesen ist daß die hebräer; nach ihrer
Sprache
mit den Phönikiern vielleicht vom nämlichen Stamm; in ihrer Religion so original waren wie sie es
behaupten.
Da die Wanderung so vieler hunderttausend in der Wüste ein Unsinn ist, so erlaube ich mir Mosis
historisches Da-
seyn für gar nicht besser begründet zu halten als alles was damit in´der Tradition zusammen hängt.
Meine Arbeit am dritten Bande, zum Theil befriedigend gelungen, ward durch das Entbehren der nöthigen
Bücher im eigenen Zimmer mehr und mehr erschwert, bis die Niederkunft meiner Frau alles abbrach:
ich mußte meine Wohnung verändern, und die Kinder lange Zeit den ganzen Tag bey mir haben. Darauf
folgten
nachher die Reise nach Berlin, und nachher habe ich noch keine Ruhe gefunden. Zum Herbst werden wir
eine
etwas geräumigere Wohnung haben, und vor dem Winter hoffe ich meine Bücher zu erhalten. Ich sehne
mich sie aus Rom, aus Berlin und Holstein zu versammeln, und nun mit dem Vertrauen nicht weiter um-
herzuirren zur Sammlung hinzuzufügen. Lassen Sie es mir doch so gut werden Sie einmal in meinem
Bücherzimmer zu sehen, und Ihnen den Abguß der Wölfin vom Capitol, und unsere lukanische Vase zu
zeigen.
Unter den Büchern hoffe ich vorwärts zu gehen, und allerdings auch die beyden ersten Bände zu
überarbeiten,
und zu bereichern, so daß gleichzeitig diese in neuer Ausgabe und der dritte erschienen.
Es ist eine Beruhigung für die Ausführung daß Livius erweislich an fünfzig Jahre alt war als er die Geschäfte
begann. Becker in Razeburg, welcher in seiner Vorarbeit über den hannibalischen Krieg Polybius …
achtlich begegnet, meynt die erste Decade sey eine Jugendarbeit! – dergleichen wird uns geboten!
Ich denke meine Geschichte mit dem 1ten Augsut des Jahres 723, (der Capitulation von Alexandria) zu
sch…
ein Tag der so langem Elend ein Ende machte, und dessen Feyer unbewußt noch heutiges Tags zu dem
fa…
macht einen guten Abschnitt.
Ihr Beyfall für meine Controversschriften ist mir ein großes Kleinod: die Fehde will ich nicht weiter
verfolgen
etwas vorsichtiger werden die Leipziger vielleicht doch in ihren despotischen Bestrebungen. Von einer
Recension
in der J. L. Z. weiß ich nur durch einen Freund, dem der mir unbekannte Recensent dargethan wie
Eichstädt
alle Ausdrücke von Achtung für mich angestrichen. Das ist doch ein Erzcujon, der Eichstädt! ist es ihm
nicht ge-
nug gewesen die schmähliche Mannertsche Recension anzustiften, und einen Auftrag einzudrücken
welcher mich des
Plagiats beschuldigen sollte? Gegen solche Leute müßte die Hundepeitsche gesezlich erlaubt seyn.
Mein Knabe erfreut mich fortwährend durch herrliches Aufblühen an Leib und Geist. Das Alterthum ist für
ihn
die verwandteste Welt, und nirgends ist es so einheimisch. Er liebt und haßt die homerischen Personen
leidenschaftlich: und in den Genealogien der Heroen ist er schon recht fest. Folgende Frage, als ich mit
ihm das letzte Buch der Odyssee las werden Sie nicht verächtlich finden: wie konnten aber Achilles und
Agamemnon
mit einander reden da sie kein Blut getrunken hatten?
Das jüngstgeborene Kind haben wir sehr kurze Zeit besessen! Und die beyden jüngsten kleinen Mädchen
haben
Krankheiten erfahren, die den Unterschied zwischen Italiens Clima und dem hiesigen schmerzlich
empfinden lassen.
Meine Frau und ich grüßen Sie beyde von ganzer Seele. Mir blutet das Herz über Ipsara, und klopft voll
Angst für die übrigen Inseln.
Ihr Nb (Niebuhr)