Barthold Georg Niebuhr

Abraham Voß

Brief

Ort: Bonn

Datum: 25.05.1826

Artikelnummer: KKS202400134

Kontext

Eigenhändiger Brief Barthold Georg Niebuhrs an Abraham Voß

Inhalt

Niebuhr leidet sehr unter dem Tod des alten Freundes Johann H. Voß und unter den Zuständen in Missolunghi. Er schreibt ferner über seine Vorlesungstätigkeit und hofft auf die Herausgabe der Schriften des gestorbenen Freundes durch den tätigen Sohn. Es gilt auch, das Image des Entschlafenen wieder herzustellen, der zuletzt wohl durch Konflikte von sich reden machte.

Maße: Das Blatt misst ca. 25 x 21 cm.

Zustand

Das Schriftbild in schwarzer Tinte hervorragend erhalten und sehr gut lesbar. Das zarte Papier in den Rändern mit schmalem Wasserzeichen-Ornamentband. Der Bogen mehrfach gefalzt, fingerknittrig und gebräunt, in den Rändern stärker, die Kanten bestoßen, etwas angeschmutzt und umlaufend mit kleinen Rissen, im rechten und linken Blattrand mittig je ein großer Ausriss durch Siegelöffnung, hier und verso Spuren von rotem Siegelwachs, knickfaltig, die Ecken und Ränder knickfaltig, stellenweise etwas stockfleckig, verso mittig links eine bräunliche Annotation von fremder Hand und mit Bonner Poststempel. Dem Alter entsprechend in guter Erhaltung.

Provenienz

Aus dem Berliner Kunsthandel erworben.

Seine Wohlgebohren Herrn Oberlehrer Dr. Abraham Voß zu Kreuznach frey recto: Bonn, den 25ten Mai 1826 Ihr Brief, theurer Voß, und die Anfrage Ihrer verehrten Mutter, die Frage Ihrer Liebe, hätte gleich beantwortet werden sollen; und wäre es geworden, wenn ich nach dem Fall von Misso- lunghi meiner Selbst mächtig gewesen wäre. ich bin es nicht gewesen; und würde Ihnen auch jetzt noch nicht schreiben, wenn ich hoffen könnte binnen weniger Zeit es mehr zu werden. aber ich fühle mich vielmehr täglich mehr in einem Zustand wo, hätte ich nicht manches überstanden, ich glauben müßte wahnsinnig zu werden. Ich habe viel erlebt – mein Herz hat mit vollen Ströhmen geblutet; aber so gebrannt hat keine Wunde. Wohl dem Vater, der von der Welt geschieden ist ehe dies geschah! Herzlichen Dank für Ihre Einladung, bester Freund: - weiß Gott wie gern ich käme! aber ich lese täglich eine Stunde: es ist sehr gefährlich für den Fleiß der Studierenden wenn die Vorlesungen einmal ausgesezt werden: zumal auf 4 – 5 Tage: jetzt bin ich mit der Theilnahme sehr zufrieden, ich darf sie nicht selbst stören. In Gedanken bin ich bey Ihnen und Ihrer theuren Mutter – Sie beyde finden gewiß daß ich unrecht thäte zu kommen. Sehen wir uns…(in) den Ferien? Es läßt sich viel leichter sprechend als schreibend über das zu Ende k… Sie freundschaftlich mit mir berathen wollen. Ich hoffe, Sie geben des Vaters pf… Schriften gesammelt – wenigstens die einzelnen Aufsäze: und zwar so daß es klar werde w… es spröde Hoffahrt anstatt verdiente Anerkennung war welches ihn in die Fehden (?) trieb, die ihm so übel gedeutet worden sind. Dazu reichen Stücke aus einzelnen Briefen, aus dem Gött. Magazin u. s. w. als Einleitung. Ich gestehe Ihnen daß keiner von den drey Aufsäzen in Paulus Sammlung mir seiner würdig scheint. Ihnen liegt es ob über ihn zu reden wie ich es über meinen Vater gethan. Da aber jene drey aufgetreten waren, wollte ich vorläufig bis Sie sein Leben schreiben, die Feder nehmen und über Voßens Verdienste u. Größe schreiben. Ich verschob es wegen der Bearbeitung der neuen Ausgabe meines achten Theils: - und nun kann ich mich nicht sammeln. Meine Frau ist schwach und kränkelnd; aber Grimmigkeit des Übels hat für jetzt nachgelassen. Sie grüßt mit mir Ihre edle Mutter und Sie herzlich – dankt mit mir liebend der Mutter für Ihre Theilnahme. Gott segne Sie alle: - und erhalte Ihnen die liebe Mutter. Uns Nachgebliebenen liegt es ob uns als Angehörige fest aneinander zu schließen und zu halten – Sie haben dazu schon in meine Hand eingeschlagen. Schreiben Sie mir doch einmal Ihre Addresse, ich mache … aufs Gerathewohl. Was bedeutet bey Schlossers Rede der Zusaz wie sie gesprochen werden sollte? Warum ward sie es nicht? der Ihrige Niebuhr

Barthold Georg Niebuhr (geboren 1776 in Kopenhagen, gestorben 1831 in Bonn) war ein deutscher Althistoriker und Philologe. Der sprachbegabte Niebuhr studierte an der Universität Kiel, brach das Studium ab und arbeitete zunächst im dänischen Staatsdienst. 1806 ging er nach Berlin, wo er bis 1810 im preußischen Staatsdienst arbeitete, ab 1810 gab er Geschichtsvorlesungen an der neu gegründeteten Universität Berlin. Von 1816 bis 1823 fungierte er als preußischer Gesandter beim Heiligen Stuhl. Im Jahr 1825 wurde er als Professor an die 1818 gegründete Universität Bonn berufen. Seit 1809 war er korrespondierendes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, 1822 wurde er in die American Academy of Art and Sciences gewählt, 1827 folgte die Ehrenmitgliedschaft an der Russischen Akademie der Wissenschaften St. Petersburg.

Abraham Voß (geboren 1785 in Eutin, gestorben 1847 in Düsseldorf) war ein deutscher Philologe, Pädagoge, Theologe und ein Sohn des Dichters und Übersetzers Johann Heinrich Voß. Er immatrikulierte sich 1802 an der Universität Jena, setzte sein Studium der Evangelischen Theologie und Klassischen Philologie ab 1805 in Heidelberg fort. Voß arbeitete als Haus- und ab 1810 als Gymnasiallehrer in Rudolstadt. 1821 wurde er Oberlehrer am Königlich-Preußischen gymnasium Kreuznach, später gymnasialprofessor. Voß gab viele Werke seines Vaters heraus und arbeitete mit an dessen neunbändiger Übersetzung von Shakespeare-Dramen. Er kümmerte sich nach dem Tode seines 1822 verstorbenen Bruders Heinrich und dem Ableben seines Vaters 1826 um deren literarische Nachlässe und setzte sich bei der badischen Regierung gegen den Verkauf von Nachdrucken der Werke seines Vaters ein.

2.500,00 €
Preis Differenzbesteuert n. § 25a UStG. inkl. 19% MwSt. - zzgl. Versand
  • Sofort verfügbar, versandbereit in 2-4 Werktagen.
  • Lieferzeit: 0 Werktage (DE - Ausland abweichend)
Stk
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel oder möchten einen ähnlichen verkaufen? Schreiben Sie uns gerne!
Kontaktdaten
Sie haben eine Frage zu diesem Artikel oder möchten einen ähnlichen verkaufen? Schreiben Sie uns gerne!
Der Versand erfolgt innerhalb von 2-4 Werktagen. Die Ware wird sicher verpackt und per DHL oder Hermes mit Angabe der Sendungsnummer verschickt. Für den Versand überformatiger Gemälde nutzen wir andere Versanddienstleister. Gern können Sie uns auch einen Anbieter Ihrer Wahl vorschlagen. Sollten Sie einen Versand zu einem geänderten Termin oder an eine abweichende Lieferadresse wünschen, geben Sie uns Bescheid! Eine Abholung im Laden ist zu unseren Öffnungszeiten bzw. zu einem vereinbarten Termin ebenfalls möglich.
Der Artikel gefällt Ihnen nicht? Dann können Sie ihn selbstverständlich innerhalb von 14 Tagen zurückgeben und erhalten Ihr Geld zurück. Bitte legen Sie Ihrer Retoure immer eine schriftliche Widerrufserklärung bei. Die Rücksendekosten für eine Retoure sind von Ihnen zu tragen. Bei berechtigten Reklamationen übernehmen wir die Rücksendekosten, sofern von uns zuvor Ihre Reklamation geprüft und freigegeben wurde.