Barthold Georg Niebuhr

Abraham Voß

Brief

Ort: Bonn

Datum: 26.08.1827

Artikelnummer: KKS202400128

Kontext

Eigenhändiger Brief Barthold Georg Niebuhrs an Abraham Voß

Inhalt

Niehbur geht durch die frühen mythologischen Schriften des just verstorbenen Freundes Johann Heinrich Voß und attestiert ihnen Erstklassigkeit. Er antwortet abschlägig auf das Ansuchen des Sohnes, ein Vorwort zu den biografischen Briefen zu verfassen.

Maße: Das Blatt misst ca. 21 x 13 cm.

Zustand

Das Schriftbild in dunkelbrauner Tinte hervorragend erhalten und gut lesbar. Das zarte Papier an drei Rändern mit schmalem Wasserzeichen-Ornamentband. Der Bogen dreimal horizontal gefalzt, ganz leicht fingerknittrig und vergilbt, die Ecken etwas knickfaltig, in den Kanten stellenweise leicht bestoßen. Dem Alter entsprechend in sehr gutem Zustand.

Provenienz

Aus dem Berliner Kunsthandel erworben.

Bonn, 26ten August 1827 die mythologischen Briefe, mit deren Geschenk Sie, verehrter Freund, mich erfreut haben, sind als ein selbstständiges, nicht in der Form eines Commentars an einen leitenden Text gebundenes, Werk, und als geschrieben in der frisch- sten Zeit des noch jugendlichen Lebens, wohl die philologische Arbeit unseres Verewigten, welche auf den ersten Rang An- Spruch machen kann. Sie kann man ohne Scheu für uner- reichbar erklären, wie sie in der Mythologie und was ferner darin abgehandelt wird, für alle gesunden (?) Geister, was sie vornehm (?), ungefähr abgethan haben. Ich erfreue mich lebhaft der neuen Ausgabe, welche ich, sobald sie vom Buch- binder zurück ist, mit der früheren vergleichen werde. Aber warum machen Sie so kleine Bücher? Ich liebe statt- liche: ja 7-800 Seiten ist mir nur eben recht, in großem Format. Sie erhalten hierbey mit wiederholtem Dank die mythol. Pa- piere. Sie haben vielleicht in dem kl. Aufsatz/ Auftrag (?) – die S…i in der D..ssen… - gesehen, wie sie mir lehrreich geworden sind. Ob ich ein taugliches Vorwort zu den biographischen Briefen des sel. Vaters schreiben könne? um das zu sagen müßte ich sie gesehen haben und ihren Inhalt kennen. Dafür müßte auch eine Veranlassung geben grade für mich das Wort zu nehmen, wie ich es bey einem historisch philologischen …. z. B. alte Geographie – ganz ungezwungen haben würde. Ich sehe nicht was wir antworten sollten wenn die Übelredenden Verso: fragen: Warum trittst du hier hervor, bey per- sönlichen Verhältnissen, wo man den Sohn erwartet, nicht den Freund? Sollten die Briefe Veranlassung geben, was sich kaum vermuthen läßt, so würde ich hier wie immer den großen Freund laut bekennen und zu verherrlichen suchen. Daß Ihre verehrte Mutter sich durch den argen Sommer erkältet und unwohl fühlt, haben wie wohl befürchtet. Möge Sie sich nur vor dem Winter etwas erholen. Grüßen Sie sie herzlich von uns. Wenn das Wetter so bleibt werden Sie wohl grade nach Heidelberg gehen, und sich nicht in dem feuchten Thal von Schwalbach einer Erkältung aussetzen. Auch für meine Frau ist der Sommer sehr nachtheilig gewesen, und ich habe mich vergebens gegen mein leidiges Flechtenübel mit Nenndorfer Brunnen (?) und Bächen abgemattet. Empfehlen Sie uns den Ihrigen, und Ihren Brüdern Der Ihrige Niebuhr Welch ein merkwürdiger Anblick, diese Arbeit Ihres Vaters in den mythol. Papieren, während fast 50 Jahre vom ersten Anfange her, mit diesen Übungen der Züge von der Jugend zum Alter, und der Continuität des Geistes. Wo ist der Ort in Deutschl. Wo man diese Reliquie für die Nachwelt würdig unterlegen könnte?

Barthold Georg Niebuhr (geboren 1776 in Kopenhagen, gestorben 1831 in Bonn) war ein deutscher Althistoriker und Philologe. Der sprachbegabte Niebuhr studierte an der Universität Kiel, brach das Studium ab und arbeitete zunächst im dänischen Staatsdienst. 1806 ging er nach Berlin, wo er bis 1810 im preußischen Staatsdienst arbeitete, ab 1810 gab er Geschichtsvorlesungen an der neu gegründeteten Universität Berlin. Von 1816 bis 1823 fungierte er als preußischer Gesandter beim Heiligen Stuhl. Im Jahr 1825 wurde er als Professor an die 1818 gegründete Universität Bonn berufen. Seit 1809 war er korrespondierendes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, 1822 wurde er in die American Academy of Art and Sciences gewählt, 1827 folgte die Ehrenmitgliedschaft an der Russischen Akademie der Wissenschaften St. Petersburg.

Abraham Voß (geboren 1785 in Eutin, gestorben 1847 in Düsseldorf) war ein deutscher Philologe, Pädagoge, Theologe und ein Sohn des Dichters und Übersetzers Johann Heinrich Voß. Er immatrikulierte sich 1802 an der Universität Jena, setzte sein Studium der Evangelischen Theologie und Klassischen Philologie ab 1805 in Heidelberg fort. Voß arbeitete als Haus- und ab 1810 als Gymnasiallehrer in Rudolstadt. 1821 wurde er Oberlehrer am Königlich-Preußischen gymnasium Kreuznach, später gymnasialprofessor. Voß gab viele Werke seines Vaters heraus und arbeitete mit an dessen neunbändiger Übersetzung von Shakespeare-Dramen. Er kümmerte sich nach dem Tode seines 1822 verstorbenen Bruders Heinrich und dem Ableben seines Vaters 1826 um deren literarische Nachlässe und setzte sich bei der badischen Regierung gegen den Verkauf von Nachdrucken der Werke seines Vaters ein.

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