Ferdinand Hodler

Studie zur Einmütigkeit, Schwörender

Jahr: o.J.

Technik: Aquarell, Gouache und Bleistift auf chamoisfarbenem Velin

Rahmung: Ungerahmt

Material: Papier

Artikelnummer: KAP202400599

Darstellung

Verso mit den Umrisslinien derselben Figur als Abklatsch von einer anderen Zeichnung in roter und schwarzer Gouache. 1913 wurde das von Ferdinand Hodler gefertigte Ölgemälde „Einmütigkeit“ als 15 Meter langes Wandgemälde aus drei Teilen direkt über dem Eingang eines hohen Sitzungssaales im Neuen Rathaus Hannover mit einem Jahr Verzögerung angebracht und der Hodlersaal war geboren. In dichter Aufreihung die Fläche entlang versammeln sich sogenannte Schwörer um einen zentralen und auf einem Podest erhöhten Redner. Geschildert wird hier Dietrich Arnsborgs Einführung der Reformation am 26. Juni 1533. Vor den versammelten Bürgern forderte er auf dem Hannoveraner Marktplatz den Schwur auf die neuen kirchlichen Lehren Luthers, die in der Manier des Schweizer Rütli-Schwurs mit einer erhobenen Hand einmütig angenommen wurden. Dem Monumentalbild gingen zahlreiche Kompositionsentwürfe voraus. Immer wieder fertigte Hodler Studien und Skizzen insbesondere der vorderen Schwörenden an, da diese individueller erscheinen gegenüber der Masse im Hintergrund: „[…] Bei der Fassung für Hannover übermalte Hodler die Trennstellen [der Leinwände] schliesslich und entsprach so dem ursprünglichen und beglaubigten Zustand der Vertragsskizze […], «welche die Massen kompakter zusammenzieht». Ausserdem erhöhte er die Anzahl der zum Schwur erhobenen Arme. Die historische Aufnahme zeigt, dass fast ein Jahr vor Abgabe des Gemäldes die Komposition sehr weit fortgeschritten war. Hingegen überarbeitete Hodler zwischen 1912 und 1913 den Redner und zahlreiche Schwörende, wozu er viele Einzelfigurenstudien verfertigte […].“ (Vgl. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) https://recherche.sik-isea.ch/sik:work-10353795/in/catalogues.hodler/) Unsere Studie zeigt die zweite Hauptfigur eines Schwörers von rechts in gelber und roter Bekleidung, mit rotem Vollbart und hohem Hut. Der Ausfallschritt ist nach links gerichtet, die linke Hand in die Hüfte gestützt, die rechte erhoben, das Gesicht im Profil zu erkennen. In einigen Vorstudien ist der Oberkörper dieser Figur stärker nach rechts geneigt. Dies gab Hodler für die Endfassung des Wandgemäldes jedoch wieder auf. Lediglich die erhobene Hand entspricht in ihrer Rückansicht nicht dem Hannoveraner Gemälde, sondern einer in Zürich befindlichen Entwurfsskizze für die Rathauskommission von 1911. In der „Einmütigkeit“ verdichtet Ferdinand Hodler die für ihn typische Platzierung seiner Figuren in einer Horizontalen, die seinen Werken die Monumentalität eines Wandfrieses verleihen.

Beschriftung

In der rechten unteren Ecke des Motivs signiert "F. Hodler". An den Blatträndern mit Nummerierungen in Bleistift (womöglich von anderer Hand).

Maße: Das Blatt misst ca. 49,5 x 24,5 cm, die Darstellung ca. 43,5 x 23,5 cm. Das Passepartout misst ca. 56,5 x 32,5 cm.

Zustand

Das Blatt ist an der oberen Kante punktuell auf einem Trägerkarton unter Passepartout montiert. Es ist altersbedingt gebräunt, im Passepartoutausschnitt stärker. Es weist Knick- und Druckspuren auf. Am unteren Rand mit Spuren gelber Ölfarbe, dort ölfleckig. Insgesamt vereinzelt mit Atelierspuren, auch verso. Recto vereinzelt Spuren weißer Gouache. Verso an der rechten Blattkante mit Papierrest einer ehemaligen Montierung. Der Trägerkarton rückseitig etwas angeschmutzt und mit Kurzangaben zu Künstler und Provenienz in Kugelschreiber von späterer Hand.

Provenienz

Aus Berliner Privatbesitz; vormals im Nachlass Eva Cassirers. Die Arbeit befand sich im Besitz Eva Cassirers in einer Mappe mit der Bezeichnung "Sammlung Leo Blumenreich". Evas Mutter Hannah Sotschek, geschiedene Cassirer, war in zweiter Ehe seit 1924 mit dem Kunsthändler und Zeichnungssammler Leo Blumenreich verbunden.

Ferdinand Hodler (geboren 1853 in Bern, gestorben 1918 in Genf) war ein Schweizer Maler des Symbolismus und des Jugendstils. Nach einer Lehre als Schildmaler begann er 1867 eine Ausbildung bei dem Vedutenmaler Ferdinand Sommer in Thun, Schweiz. 1872 zieht Hodler nach Genf und tritt der Klasse des Landschaftsmalers Barthélemy Menn an der École des Beaux-Arts bei, wo er die Werke Gustave Courbets und Jean-Baptiste Camille Corots kennenlernt. Ab 1875 reist er nach Basel, Paris und schließlich Spanien, wo er die alten Meister studiert. Zurück in Genf schließt Hodler sich Mitte der 1880er-Jahre den ersten symbolistischen Kreisen an. 1885 eröffnet in Genf seine erste Einzelausstellung, zwei Jahre später eine in Basel. 1891 wird die städtische Präsentation seines großformatigen symbolistischen Gemäldes "Die Nacht" von den Genfer Behörden verboten. Daraufhin zeigt er die Arbeit im Salon du Champ-de-Mars in Paris mit großem Erfolg privat. 1900 erhält er auf der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille. Hodler wird im deutschsprachigen Raum bekannt und Mitglied mehrerer Secessionen. Verstärkt widmet er sich nun der Wandmalerei. Zusammen mit anderen Künstlern protestiert er 1914 gegen den Beschuss der Kathedrale von Reims durch deutsches Militär, woraufhin er aus allen deutschen Kunstvereinen ausgeschlossen wird.

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