Franz Taussig

Bäuerliche Szene

Jahr: o.J.

Technik: Holzschnitt auf feinem Japan

Rahmung: Ungerahmt

Material: Japanpapier

Artikelnummer: KAP202400500

Darstellung

Die Darstellung ist zweigeteilt. Im oberen Bildmotiv sitzen eine Frau und ein Mann vor der Giebelseite eines Hauses. Im oberen Fenster ist das Christuskreuz sichtbar, auf dem Tisch vor dem Haus stehen eine Flasche und eine Tasse. Die Figuren scheinen in ein Gespräch vertieft. In der unteren Darstellung wird der Frauenkopf studienhaft zwei mal gezeigt.

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung signiert "Franz Taussig" und bezeichnet als "Orig.[inal] Holzschnitt". Zusätzlich im oberen Bildmotiv in der linken unteren Ecke mit Monogramm "FT" in Ligatur im Holzstock.

Maße: Das Blatt misst ca. 30,3 x 24 cm, die Darstellung ca. 18,5 x 12 cm.

Zustand

Das Blatt weist papierbedingte Knickspuren auf. Das Papier stellenweise sehr dünn. Gleichmäßig gebräunt sowie braunfleckig. Im weißen Rand vereinzelt mit Fingerabdrücken vom Druckprozess.

Franz Taussig (eigentlich Bedrich Fritta, auch Fritz oder Friedrich Taussig, geboren 1906 in Böhmisch Weigsdorf (Tschechien), ermordet 1944 in Auschwitz-Birkenau) war vor dem Zweiten Weltkrieg in Prag als Karikaturist, Werbegrafiker und Zeichner tätig. In den 1930er Jahren wird er in Paris künstlerisch ausgebildet, seine Karikaturen werden politischer und er arbeitet für die Exilausgabe des Simplicissimus sowie als Redakteur des Prager Tagblattes. 1941 wird Fritta nach Theresienstadt deportiert und leitet dort den Zeichensaal des Technischen Büros der Jüdischen Selbstverwaltung. Hier wurden u.a. Baupläne gezeichnet. Die so verfügbaren Zeichenmaterialien nutzten die inhaftierten Künstler für eigene Werke, die den realen Alltag im Lager schildern. Als die um Fritta versammelten Künstler Leo Haas, Ferdinand Bloch und Otto Ungar sich bei der SS-Kommandatur 1944 melden mussten, versteckten diese ihre Zeichnungen. Wegen "Gräuelpropaganda" wurden sie verhaftet, verhört und zusammen mit Frittas Frau und seinem kleinen Sohn in das Gestapogefängnis Kleine Festung gesperrt. Im Oktober 1944 wurde Bedrich Fitta in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und starb dort. Leo Haas überlebte und adoptierte später seinen Sohn Tomas. Das von Fritta versteckte Bilderbuch "Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt 22.1.1944" blieb erhalten und ist im Jüdischen Museum in Berlin ausgestellt.

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