Thomas de Leu, Leeuw, Le Leup oder Deleu (geboren 1560 in Oudenaarde, Belgien; gestorben 1612 in Paris, Frankreich) war ein französischer Kupferstecher, Verleger und Druckschriftenhändler flämischer Herkunft. Er war der Sohn eines Druckereihändlers in Oudenaarde und begann seine Karriere in Antwerpen, wo er für Jean Ditmar (ca. 1538-1603) arbeitete und von den Wierix beeinflusst wurde. Irgendwann nach 1576 und vor 1580 ging er nach Paris, um für den Maler und Kupferstecher Jean Rabel (1540/50-1603) zu arbeiten. Am 22. August 1583 heiratet er Marie Caron, die Tochter von Antoine Caron, einem der wichtigsten Maler der Zweiten Schule von Fontainebleau. Obwohl behauptet wurde, dass er damit der Schwager des Kupferstechers Léonard Gaultier war, ist dies wahrscheinlich nicht der Fall. In den Religionskriegen gelang es ihm, von der Seite der Katholischen Liga auf die von Heinrich IV. zu wechseln. Infolgedessen wurde er sehr reich, betrieb eine sehr produktive Werkstatt und gab zahlreiche Drucke anderer Künstler heraus. Zu seinen Lehrlingen gehören Jacques Honnervogt (1608-1635) und Melchior Tavernier (1594-1665). Am 22. Mai 1605 heiratet er Charlotte Bothereau. Seine Tochter Charlotte heiratet Claude Vignon (1593-1670). Sein erster datierter Kupferstich ist Justice (1579; Linzeler Nr. 57). Er schuf mehr als 300 Porträttafeln, darunter solche von Katharina von Medici (Linzeler Nr. 255) und Sir Francis Drake, sowie zahlreiche Stiche zu religiösen Themen, wie Christus im Segen (1598; Linzeler Nr. 7) und eine Folge von 25 Tafeln, die das Leben des Heiligen Franziskus darstellen. Er lieferte auch Illustrationen für Bücher.